Passion und Ostern sind Herzstücke des
christlichen Glaubens. Es geht um ebenso zentrale wie komplexe Themen: Schuld
und Vergebung, Verbundenheit und Gemeinschaft, Tod und Auferstehung und die
Frage nach dem „Danach“. Die Thematisierung im Konfi-Unterricht ist Pflicht,
birgt aber auch die Gefahr einer Überforderung – zumal schon die biblischen
Grundlagen nicht mehr als bekannt vorausgesetzt werden können.
Bei der Vermittlung haben wir darum erstmals
auf eine Methode zurückgegriffen, die bis ins Mittelalter zurückreicht: Um Menschen
ohne theologischem Vorwissen biblische Inhalte nahe zu bringen, wurden
biblische Erzählungen und kirchliche Legenden szenenartig aufgearbeitet und als
„geistliche Spiele“ in einem Wechsel von Texten, Dialogen und Liedern erfahrbar
gemacht. Die Darsteller waren meist Laien, die Spielorte flexibel. Bei
„Prozessionsspielen“ wurden verschiedene Szenen an verschiedenen Orten
aufgeführt und im Rahmen eines Umzugs gemeinsam begangen wurden. Alle Teilnehmenden
waren damit Teil der Geschichte. Und genau das wollten wir beim Konfitag am
Samstag, den 24. Februar, erreichen.
Nach einer kurzen Hinführung zum Thema Passion
und Ostern konnten die Konfis zwischen vier Gruppen wählen, um sich vormittags mit
jeweils einer biblischen Erzählung auseinanderzusetzen. Eine fünfte Gruppe
wurde von unseren Teamern (Jugendmitarbeitern) gestaltet. Methodisch vielfältig
ging es dabei zur Sache: Während sich eine Gruppe gleich in die szenische
Gestaltung stürzte, machte sich eine andere ans Brotbacken, eine weitere bereitete
ein Passamahl vor und wieder eine andere griff zu Stift, Papier und Schere, um
eine großformatiges Szenebild zu Gestalten. Wobei alle Beiträge im Dienst der
Aufführung am Nachmittag standen.
Diese erfolgte in der Art eines „Prozessionsspiels“, das in großer Runde einmal durch die Räume des Gemeindehauses führte. Den Anfang machte die Station „Abendmahl“ im hintersten OG-Raum, wo Jesus mit den Jüngern das Passamahl hielt und mit der Ansage seines Verrats für Verwirrung sorgte. Singend („Laudate omnes gentes“) ging es weiter in den Nachbarraum, der zum Garten Gethsemane umgestaltet war. Mit dem Taizélied „Bleibet hier und wachet mit mir“, das von Teamerin Irmi an der Querflöte begleitet wurde, waren alles Konfis in die Szene mit einbezogen.
Die Verhandlung vor Pilatus erfolgte in dem mit
Musical-Requisiten bunt geschmückten Bastelraum. Eindrucksvoll war die
Darstellung von Jesus aber auch das Spiel der Hohenpriester, die mit lauten
Rufen und Pappschildern die Anwesenden zum Mitrufen animierten („kreuzigt
ihn!“).
Nachdem Pilatus schließlich das Urteil
verkündet und seine Hände „in Unschuld“ gewaschen hatte, ging der Zug weiter in
die Aula. Schweigend verfolgten die Konfis als schaulustige Menge von der
umlaufenden Galerie aus, wie das schwere Holzkreuz im EG aufgerichtet wurde.
Dabei erinnerten die Teamer begleitet von harten Hammerschlägen an die Schuld,
die wir Menschen aktuell an Kriegen, Krisen und Zerstörung tragen. Anschließend
machten sich die Konfis auf den Weg nach unten vorbei am Kreuz in Richtung der
fünften und letzten Station im Gemeindesaal.
Hier wurde die Geschichte von den beiden Emmausjüngern aufgeführt: In tiefer Trauer über den Tod Jesu hatten sich diese von Jerusalem aus auf den Heimweg gemacht. Als ein Fremder ihren Weg teilte, schütteten sie ihm ihr Herz aus und baten ihn, über Nacht in ihrem Haus zu bleiben. Und da fiel es ihnen wie Schuppen von den Augen. Als sie gemeinsam am Tisch saßen, erkannten sie beim Brotbrechen den Auferstandenen. Und weil Freude am schönsten ist, wenn man sie teilen kann, luden die beiden Emmausjünger alle „Zaungäste“ (= Konfis) mit an den gedeckten Tisch zu einer kleinen Agapefeier mit frisch gebackenem Brot und Traubensaft ein. Mit dem Lied „Von guten Mächten“, das von Konfirmandin Julia am Klavier begleitet wurde, dem Vaterunser und dem gemeinsam gesprochenen „Konfisegen“ endete ein höchst stimmungsvoller und eindrucksstarker Konfirmandentag.