Dienstag, 6. August 2024

Gisela und die Schnaken: Rückblick auf das Wochenende in Gernsheim


Auch gut geplante Reisen verlaufen nicht immer nach Plan. Denn erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Schon bei der Abfahrt am Freitag, den 28. Juni, fürchteten wir, das Busunternehmen hätte uns vergessen oder den Abfahrort durcheinandergebracht. Aber okay, der Bus stand im Stau. Kann passieren.

Angekommen in Maria Einsiedel mussten wir feststellen, dass die zuletzt nach oben korrigierte Teilnehmerzahl nicht angekommen war. Zudem waren beide Hausmeister krankheitsbedingt ausgefallen. Die eifrigen Küchenkräfte taten zwar ihr Bestes, um die Ausfälle zu kompensieren, aber ein wenig holprig blieb´s.

Immerhin: die Anmietung der Grillhütte für Freitagabend hatte geklappt. Würstchen und Salate waren lecker. Das Wetter meinte es schon fast etwas zu gut (schwitz!). Und das Spiel „Wo ist Gisela?“ auf dem Fußballfeld hinter der Grillhütte, machte echt Laune (Anm.: bei „Gisela“ handelt es sich um eine Plüschgiraffe, die es mit Teamgeist und Geschicklichkeit vor den Augen eines strengen Wächters zu entführen gilt).

Mit beginnender Dämmerung brachen wir dann zur obligatorischen Nachtwanderung auf – und mussten schnell feststellen: Wir waren nicht allein. Unzählige Schnaken umschwärmten unser Gruppe und ließen auch die folgenden Tage nicht mehr von uns ab. Kein Wunder bei dem heißen Klima und der Umgebung: Die Wallfahrtsstätte „Maria Einsiedel“, der das Jugendhaus angegliedert ist, liegt unweit des Rheins in den Feldern umspült vom „Winkelbach“ (wie die „Lauter“ ab Bensheim heißt), die mit ihren ufernahen Biotopflächen herrliche Brutstätten für Insekten bietet.

Dass nach Abschluss der Wanderung die Teamer (inkl. Vikar und Pfarrer) auf dem Jungsflur keine Nachtruhe fanden, lag allerdings nicht an den Schnaken, sondern den mitgereisten Plagegeistern, die sich im hintersten Zimmer eingenistet hatten. Ärgerlich! Aber nachdem es die letzten Jahre erstaunlich ruhig geblieben ist, war es vielleicht ja mal wieder an der Zeit für eine gestohlene Nacht …

Ungeachtet des Schlafdefizits stand der Samstagvormittag im Zeichen von Kleingruppenarbeiten zu verschiedenen Themen. Unter Leitung von Vikar Steffen Götze beschäftigten sich die Konfis mit dem Thema „Beten“, setzten sich bei Pfarrerin Franziska Stoellger mit ihren Taufsprüchen auseinander, notierten unter Anleitung der Teamer Negativerfahrungen, um sie zum Zwecke ihrer Vernichtung in der „Black-Box“ zu versenken, und gestalteten bei Pfarrer Dierk Rafflewski eine Händebild, um der eigenen Individualität Ausdruck zu verleihen.

Nach einem leckeren Mittagessen ging´s am Nachmittag in fünf Neigungsgruppen an die Vorbereitung des Gottesdienstes, den wir am Sonntagvormittag gefeiert haben. Dazwischen lag ein bewegter Abend mit dem erfolgreichen EM-Achtelfinalspiel von Deutschland gegen Dänemark (wo das Elfmeterglück noch auf deutscher Seite lag), und einem heftigen Gewitter, dem fast ein vorbeifliegender Storch zum Opfer gefallen wäre. Nach dem Crash mit der Hauswand hatte er sich jedoch schnell wieder berappelt und das Weite gesucht.

Kurz vor der (pünktlichen) Heimfahrt, nach dem etwas zähen Zimmerputz und einer ausgelassenen Wasserschlacht auf dem Fußballfeld, hatten die Konfis noch Gelegenheit, sich über das Wochenende auszulassen. Hauptkritikpunkt waren die bereits erwähnten Schnaken, die wir so massiv noch nicht erlebt hatten. Aber das war „höhere Gewalt“. Nächstes Mal denken wir an einen Extra-Vorrat Mückenspray.

Mit Abstand die meisten Sympathiepunkte konnte Giraffe Gisela einheimsen. Sie war der heimliche Star des Wochenendes. Das Spiel „Wo ist Gisela“ hat schon jetzt Kultcharakter. Darüber hinaus gab´s viele Pluspunkte für – man höre und staune! – das eigenständige Vorbereiten und Abhalten des Gottesdienstes am Sonntagmorgen. Einen Gottesdienst „abzusitzen“ ist scheinbar etwas ganz anderes, als ihn mit Eigenbeteiligung zu beleben. Gut zu wissen. Warum sollten Konifs nicht auch in unserer Kirche öfters mal am Sonntag zu Wort kommen? Wir lassen uns was einfallen – und werden sehen, ob sich die Begeisterung hält.