Hallo liebe Leute, hier kommt mein erstes Lebenszeichen aus Tansania!
Ihr
dürft erstmal alle kräftig durchatmen! Ich lebe noch und mir geht es richtig
gut. Der Flug war zwar alles andere als ein Katzensprung, vor allem zeitlich
gesehen, aber Schlaf kann man ja nachholen. Die andere MaZlerin Anna, die auch
nach Tansania an die nahe gelegene Stelle Maji-ya-Chai gekommen ist, und ich
sind nun am 4.September – nicht ganz so verheult wie erwartet – ins Flugzeug
gestiegen, um uns auf die langersehnte Reise nach Tansania zu machen.
Eigentlich waren es nur die Stopps an zwei Flughäfen, die
unseren Flug insgesamt so lang werden lassen haben. Nach dieser vom Schlaf
gesehen eher kurze aber gefühlten ewigen Nacht auf Flughafen und in Flugzeugen
waren wir froh und bis zum Bersten gespannt, endlich den tansianischen Boden,
also unser Ziel, erreichen zu können.
Schon
aus dem Flugzeugfenster boten sich die ersten Eindrücke über das Land, indem
wir nun ein Jahr leben werden. Der mit seiner Spitze durch die Wolkendecke
hervorstechende Kilimanjaro sollte der erste Vorbote für die nun kurz
bevorstehende Ankunft in Tansania sein. Nachdem das Flugzeug nun die
Wolkendecke durchbrochen hatte (ich kam mir vor wie ein kleines Kind an
Weihnachten) eröffnete sich nun endlich der Blick auf die neuartige Vegetation
und gigantische Weite des Landes. Von diesem ersten Eindruck einer nicht abschätzbaren
Weite des afrikanischen Kontinents wird ja oft erzählt. Aber für mich war es
eben genau diese als typisch beschriebene Wahrnehmung, die ich hatte, während
mein Blick über die Landschaft unter mir (ein Mix aus Savanne und Wald-Grasflächen
blickte) hinweg bis zum endlos wirkenden Horizont streifte. Ich muss wirklich
gestehen, dass ich mich trotz meiner extremen Müdigkeit vor Aufregung und
Begeisterung fast nicht mehr auf dem Sitz halten wollte und konnte. Der Anflug
des Kilimanjaro-Airports, inklusive dieser Begleiterscheinungen, war schon nicht
von schlechten Eltern....
Obwohl
ich erst vor ein paar Wochen in Poli angekommen bin, habe ich mich schon
relativ gut und schnell eingewöhnt. Die neue Umgebung, die vielen neuen Gesichter,
die fremden Background-Geräusche, z.B. das all-abendlich einsetzende
Froschgequake und und und.... sind mir schon sehr vertraut geworden. Es war
allerdings auch ein Leichtes fr mich hier anzukommen. Die Schwestern, die Mädchen
und die anderen Bewohner haben mich mit großer Herzlichkeit und vor allem
offenen Armen empfangen. Natürlich ist auch Vieles ungewohnt, z.B. die
Essgewohnheiten, oder der Tagesrhythmus. Es ist hier nämlich spätestens um halb
8 stockdunkel und demnach beginnt für mich der Tag auch recht früh um halb 6
Uhr morgens. Aber man kann sich an Vieles gewöhnen und die Mitlebezeit im
Kloster in Neuenbeken hat für die schnellere Eingewöhnung bezüglich dieser für
viele unschönen Aufstehzeiten bestimmt auch einen wesentlichen Teil beigetragen!
Aber natürlich ist nach ein paar Wochen noch nicht alles zur Gewohnheit
geworden.... Es gibt hier für mich noch so viel zu entdecken. Am Liebsten würde
ich sofort starten, um alles zu erleben. Doch (was ja auch vollkommenen richtig
ist) soll ich erst mal „setteln“ wie man es pflegt zu mir zu sagen. Die erste
Zeit ist vor allem die Phase, in der es gut ist allmählich Stück für Stück Fu
zu fassen. Einige von euch kennen mich ja auch schon besser... und wissen
daher, dass ich gerne viel mache und mir somit das reine Relaxen manchmal
schwerer fällt. Aber ich gebe mein Bestes, nicht gleich alles übers Knie zu
brechen.
Also
wie die meisten von euch ja höchstwahrscheinlich schon wissen, bin ich hier in
Poli Singisi bei einer Hauswirtschaftsschule für Mädchen untergebracht. Man
kann die Schule auch als eine Art Internat beschreiben, da die Mädels über das
Schuljahr hinweg auf dem Schulgelände wohnen und leben. Das Schulgelände
besteht somit aus mehreren Gebäuden, die von Gärten mit Anbauflächen und alles
was man eben zum Lebensunterhalt braucht umgeben sind. Zwei der Gebäude
sind jeweils mit einem Klassenzimmer
ausgestattet, die anderen sind Wohnhäuser für die Schülerinnen und die
Lehrerinnen. Ebenso wie die Schülerinnen wohnen somit auch die Lehrerinnen auf
diesem Anwesen. Als die wichtigsten Fächer in dieser Schule könnte man
eigentlich die Fächer Tailoring-Nähen an der Nähmaschine und Cookery-Kochen
sehen, da sie durch diese Fächer für die anschließende Jobsuche am Günstigsten
ausgebildet werden. Natrülich sind gewisse Mathematik-und Englischkenntnisse
auch nie verkehrt. Zusätzlich erhalten sie auch Unterricht in Gardening und
Religion.
Nach
den 2 Jahren hier an der Schule beginnt dann die Arbeitssuche. Das bedeutet, dass die Leitung , wenn es
irgendwie möglich ist, den Mädels gleich eine Arbeitsstelle vermittelt.
Mein
Hauptaufgabe ist der Englischunterricht. Und ich muss sagen, dass mir das
Unterrichten sehr viel Spaß macht. Es kann zwar auch sehr anstrengend sein,
aber wofür gibt es Spiele und Songs, um für Abwechslung und neue Motivation zu
sorgen... Dennoch freue ich mich genauso auf die Freizeit mit den Mädchen wie
auf das Unterrichten. Das Fußballspielen hat besonders seinen Reiz! Während die
Sonnenstrahlen schön intensiv auf uns herunter prallen (keine Sorge, es gilt für
mich nie ohne Sonnencreme und Co.), ist es zwar eher ein chaotisches aber
richtig lustiges Spiel. Besonders amüsant wird es, wenn plötzlich eine
lautstarke Diskussion wegen einem angeblichen Regelverstoß entbrennt.
Es ist alles halb so wild, aber dennoch war ich das erste Mal überrascht, wie aus den sonst
sehr braven und lieben Mädchen plötzlich hemmungslose Diskutierer werden. Es
war schon sehr amüsant, obwohl ich leider das Meiste noch nicht wirklich
verstanden habe.
Die
Wochenenden sind eigentlich meine freien Tage. An diesen Tagen bin ich schon
einige Male in Maji-ya-Chai bei der Anna gewesen, z.B. an ihrem
Geburtstagswochenende. Es ist immer sehr schön, wenn wir uns sehen können. Der
gegenseitige Austausch über unsere jeweiligen Erlebnisse der Woche ist für uns
beide eine gute Sache. Außerdem können Anna und ich dann gemeinsam die Gegend
erkunden und unsicher machen. Dadurch lernt man viele nette Leute kennen.
Letzten Samstag hat es uns besonders viel Freude bereitet für eine Weile in
einem Cafe zu sitzen, das Treiben um uns herum zu beobachtet, über die
vergangene Woche zu quatschen und ein richtige gute Tasse Kaffee mit einem
paradiesisch gut schmeckenden Stück Schokotorte zu genießen. Dieses Cafe ist
erst mal unsere erste Adresse zum Kaffeetrinken.
Also
wie ihr merkt, bei mir ist alles in bester Ordnung. Ich fühle mich schon
richtig wohl und freue mich auf alles, was ich hier noch erleben darf. Natürlich
denke ich oft an meine Lieben zu Hause und vermisse sie auch. Aber es wäre ja
auch schlimm, wenn ich das nicht täte.
Ganz
liebe Grüße an alle !!!
Wenn
ihr noch Rückfragen habt – immer her damit; ich beantworte sie gerne!
Eure
Isi
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